Was beeinflusst den Sprachlernprozess? Lässt sich der Spracherwerb sinnvoll fördern?

Mutter und Kleinkind im Gespräch. Quelle: Shutterstock.

Kinder wollen sprechen lernen – ganz von selbst. Zu viel Förderung braucht es daher nicht, Drängen ist kontraproduktiv. Doch: Kommt ein Baby früh und viel mit Sprache in Kontakt, legt es einen grösseren Wortschatz an und kann sich (früher) besser ausdrücken. Zur Kommunikation gehört aber nicht nur die gesprochene Sprache: Augenkontakt, Mimik und Gestik sind ebenfalls zentral beim Spracherwerb.

In diesem Artikel geht es um folgende Fragen: Wie lernen Kinder sprechen? Wie können Eltern den Prozess des Sprechen-Lernens unterstützen? Was ist wichtig für den Spracherwerb und was eher hinderlich?

Die Sprache wird uns nicht in die Wiege gelegt, sondern muss in einem jahrelangen Prozess erworben werden. Wir haben aber von Natur aus den Willen dazu, sprechen zu lernen. Um diesen Willen zu erhalten und zu beflügeln, ist es zentral, dass Kinder von Anfang an viel und oft Sprache miterleben. Denn der Spracherwerbs-Prozess startet mit der Fähigkeit zu hören – und diese besitzen Kinder bereits im Mutterleib.

Wenn Erwachsene auf Säuglinge und Kleinkinder treffen, sprechen sie meist automatisch in einer höheren Tonlage, mit melodischer Stimme, langsamer und in einfachen Sätzen – diese Art zu sprechen wird «Baby Talk» genannt. Warum tun wir das? Und ist es sinnvoll, mit Babys so zu sprechen?

Was ist zentral, damit ein Baby seine Sprachentwicklung voll entfalten kann? Welchen Einfluss hat eine gute Eltern-Kind-Bindung? Wie wichtig ist es, mit dem Baby früh (direkt) zu kommunizieren? Lohnt es sich, vorzulesen? Und wie steht Babyzeichensprache zum Spracherwerb?

Die Sprachentwicklung: Schritt für Schritt zum Sprechen

  • Schon im Mutterleib lernt ein Baby die Muttersprache kennen und kann diese nach der Geburt von anderen Sprachen unterscheiden.
  • Zu Beginn nimmt ein Säugling nur die Laute wahr und fängt nach einiger Zeit an, diese zu imitieren.
  • Als nächstes baut das Kind einen Wortschatz auf (erst passiv, dann aktiv), danach folgen Aussprache und Satzbildung.
  • Mit ca. 6 Jahren ist der Spracherwerb (der Muttersprache) normalerweise abgeschlossen.

Der Spracherwerb startet bereits im Mutterleib – denn schon circa ab der 16. Schwangerschaftswoche können Ungeborene hören. Und mit dem Hören startet das Erlernen der Sprache. Im Bauch nehmen Kinder neben Rauschen und Gluckern auch die Stimme der Mutter wahr. Der Spracherwerbsprozess dauert bis zum Alter von ungefähr 6 Jahren; erst dann ist die Sprachentwicklung (der Muttersprache) weitestgehend abgeschlossen. Dabei sind die Schritte des Sprachlernprozesses in der Regel bei allen Kindern gleich, das Tempo ist dagegen von Kind zu Kind verschieden.

Von Anfang an hört ein Baby aufmerksam zu, was sich in seiner Umgebung tut. Bereits wenige Wochen nach der Geburt kann es die Stimme der Mutter von anderen unterscheiden. Daher ist es von Anfang an wichtig, ein Kind so oft wie möglich Sprache erleben zu lassen, indem man ihm zum Beispiel erzählt, was man gerade tut (beim Baden, Wickeln, Haushaltsaufgaben).

Zunächst nimmt ein Kind nur die Laute des Gesprochenen wahr – sozusagen die «Bausteine» der Sprache. Jede Sprache hat ein bestimmtes Repertoire an Lauten, dadurch können schon kleine Babys die Muttersprache von anderen Sprachen unterscheiden. Laut dem Forscherteam um Christine Moon (Pacific Lutheran University in Tacoma) gelingt die Unterscheidung schon Neugeborenen: Die Wissenschaftler spielten 40 amerikanischen und 40 schwedischen Kindern Laute (Vokale) in beiden Sprachen vor. Die Babys (durchschnittlich 33 Stunden alt) hatten dabei einen speziellen Schnuller im Mund, der die Saugbewegungen aufzeichnete. Tatsächlich saugten die Säuglinge bei den Lauten der Fremdsprache länger als bei denen ihrer Muttersprache. Dies erklärten die Wissenschaftler so: Fremd klingende Vokale sind für die Babys interessanter, weil sie ihnen noch unbekannt sind. Der Unterschied in den Saugbewegungen ist für Moon et al. (2012) ein Hinweis darauf, dass Babys schon im Mutterleib Erfahrung mit der Muttersprache machen und sie ab Geburt erkennen.

Nachdem ein Baby die Sprachlaute immer und immer wieder gehört hat, beginnt es nach ein paar Monaten, sie zu imitieren. (vgl. Dux/Sievert, 2012)

Im nächsten Schritt baut ein Kind seinen Wortschatz auf. Wiederum ist es dabei zentral, dass es viele Wörter hört und alles Mögliche in seiner Umgebung benannt bekommt, damit es die entsprechenden Verknüpfungen bilden kann. Denn das Wörter-Lernen funktioniert besonders gut, wenn man die Sachen gleichzeitig sieht oder sogar anfassen kann («begreifen»), also mit verschiedenen Sinnen aufnimmt (vgl. Dux/Sievert, 2012). Wenn beim Spaziergang etwa eine Katze vorbeiläuft, das Kind sie streicheln kann und dazu das Wort «Katze» hört, wird dieses Wort gut abgespeichert. Ausserdem ist es wichtig, Wörter im richtigen Moment zu nennen – nämlich dann, wenn ein Baby sie hören will. Fängt es im Alter von 9 bis 12 Monaten an, auf Dinge zu zeigen, sollten Erwachsene aufmerksam sein und konsequent reagieren (und die Dinge benennen), um die Sprachentwicklung zu unterstützen.

Da das Sprechen für ein Baby oder Kleinkind herausfordernd ist, ist sein passiver Wortschatz stets grösser als sein aktiver. Es kennt also schon viel mehr Wörter als es aktiv gebraucht.

Neben dem Anhäufen des (passiven) Wortschatzes starten (etwas zeitverzögert) das Erlernen der Aussprache sowie der Satzbildungsfähigkeit. Spricht ein Baby am Anfang einzelne Wörter, startet es bald mit Zwei-Wort-Sätzen. Für die Satzbildungsfähigkeit ist es wichtig, dass ein Kind (von Beginn an) komplette, richtig gebildete Sätze hört, um die Konstruktionen zu verinnerlichen und zu lernen. Auch wenn ein Kind selbst (noch) in einzelnen Wörtern oder Zwei-Wort-Sätzen kommuniziert, ist es daher sinnvoll, in ganzen Sätzen zu antworten. Eltern können zum Beispiel auch die einzelnen Wörter des Kindes aufnehmen und darum herum einen ganzen Satz bilden.

Statt bei falscher Aussprache zu korrigieren, unterstützt man den Prozess des Aussprache-Lernens besser, indem man etwa das Wort in einer eigenen Aussage scheinbar «beiläufig» korrekt wiederholt. Denn bei vielen Korrekturen wird der Frust schnell gross und die Freude am Sprechen schwindet. Falls die Eltern gar zu fordernd sind, kann es passieren, dass sich das Kind zurückzieht und «verstummt». Druck auszuüben ist daher in jedem Fall kontraproduktiv. Jedes Kind lernt in seinem Tempo sprechen – und braucht dabei zu jedem Zeitpunkt positives Feedback.

«Baby Talk»: Ist «Säuglings-gerichtete Sprache» sinnvoll oder hinderlich?

  • «Baby Talk» bezeichnet eine Sprechweise, die Erwachsene automatisch und ganz natürlich Babys gegenüber anwenden.
  • Die langsame, melodische, einfache Sprechart hilft Kindern, sich im Sprach-Wirrwarr zurechtzufinden und hat einen positiven Effekt auf das Sprechen-Lernen.
  • Was «Baby Talk» nicht bedeutet: in «Babysprache» zu verfallen und Fehler vorzumachen. Denn das ist für den Spracherwerb hinderlich.

Als «Baby Talk» («Säuglings-gerichtete Sprache», auch «Ammensprache» genannt) wird eine spezifische Sprechweise bezeichnet, in der Erwachsene mit Babys kommunizieren. Erwachsene stellen ihre Sprache und ihre Stimme meist automatisch um, wenn sie mit Babys sprechen. Die Stimmlage ist höher, der Klang melodischer, es wird eine grössere Bandbreite an Tönen verwendet (grössere Distanz zwischen tiefstem und höchstem Ton). Die Stimmfarbe ändert sich, Vokale werden langgezogen und die Emotionen in der Stimme verstärkt (vgl. Piazza et al., 2017; Saint-Georges et al., 2013). Beim «Baby Talk» sprechen Erwachsene ausserdem langsamer und verwenden kürzere, einfachere Sätze als sie es sonst tun, teils sogar alleinstehende Worte (vgl. Fernald, 2000). Typisch sind auch häufige Wiederholungen und das Betonen von Schlüsselwörtern, indem sie ans Ende eines Satzes gestellt werden (z.B.: «Schau mal, die KATZE!») (vgl. Swanson/Leonard, 1994).

Im Übrigen ist «Baby Talk» nicht mit «Babysprache» zu verwechseln, die in keinem Fall förderlich ist. Es geht beim «Baby Talk» nämlich nicht darum, Babysprache zu imitieren oder «falsche Vereinfachungen» zu etablieren (z.B.: Ein Auto ist immer ein Auto und kein «Tut-tut»).

«Baby Talk» ist übrigens kein Sprachen-abhängiges Phänomen: Eltern um den ganzen Globus passen ihre Sprache/Stimme «babygerecht» an, sobald sie mit ihrem jungen Nachwuchs sprechen. Die Sprachvariation, in die wir so automatisch verfallen, scheint also natürlich zu sein. Doch wozu tun Erwachsene das? Ist «Baby Talk» sinnvoll?

Babys scheinen «Baby Talk» zu mögen und der «normalen» Sprache vorzuziehen – bereits Neugeborene. Um dies zu beweisen, spielten die Wissenschaftler Robin Cooper und Richard Aslin (1990) 48-Stunden alten Säuglingen verschiedene Audio-Aufnahmen vor: Teils sprachen die Erwachsenen darauf in Säuglings-gerichteter Sprache («Baby Talk»), teils in ihrer normalen Erwachsenen-Sprache. Die Bänder wurden je so lange abgespielt, wie die Babys sich dem Lautsprecher zuwandten (Kopf in die Richtung gedreht). Laut der Wissenschaftler wandten sich die Babys den «Baby Talk»-Aufnahmen klar länger zu. Der Test wurde ebenfalls mit älteren Säuglingen durchgeführt – das Ergebnis war dasselbe (vgl. Cooper/Aslin, 1990).

Aber warum schenken Babys der angepassten Säuglings-Sprache mehr Aufmerksamkeit?

Eine Möglichkeit stellen die höheren Töne dar: In einem Experiment fanden Wissenschaftler heraus, dass Babys Liedern längere Zeit aufmerksam lauschten, wenn diese in einer höheren Tonlage gesungen wurden (vgl. Trainor/Zacharias, 1998).

Es könnte ebenfalls an der starken Emotionalität des «Baby Talks» liegen: Babys hören nämlich bereits lieber zu, wenn Erwachsene lediglich sehr emotional sprechen, ohne die anderen «Baby Talk»-Eigenschaften (ein grösserer Ton-Range geht mit der Emotionalität einher). Die Emotionen könnten für Babys interessant sein, weil sie diese bereits mitbekommen, bevor sie die gesprochenen Worte verstehen. Ähnliches gilt für die Geschwindigkeit: Auch einfach nur langsam gesprochene Erwachsenen-Sprache erhält mehr Aufmerksamkeit von Babys als normal gesprochene Sprache. (vgl. Trainor et al., 2000)

Auch wenn nicht ganz klar ist, warum Babys dem «Baby Talk» mehr Aufmerksamkeit schenken, ist eines sicher: Wenn das Baby die Sprache aufmerksam wahrnimmt, ist das für den Spracherwerb vorteilhaft. «Baby Talk» unterstützt das Sprechen-Lernen aber noch anderweitig: Aufgrund der einfachen Sprachstruktur, einer grossen Ton-Bandbreite, spezifischen Betonungen und der langsamen Sprechweise ist es für Babys einfacher, zwischen verschiedenen Sprachlauten zu unterscheiden, die Grenzen zwischen Wörtern wahrzunehmen und einzelne Sätze zu erkennen. Aus Tests mit 7-Monate-alten Babys geht klar hervor, dass Säuglinge einzelne Wörter schneller erkennen können, wenn häufig in «Baby Talk» mit ihnen gesprochen wird (vgl. Thiessen et al., 2005). Viele Wort-Wiederholungen wirken sich zudem positiv auf das Vokabular aus: Das Forscherteam um Newman beobachtete die Sprachentwicklung von 121 Kindern und stellte fest, dass Kinder mit 24 Monaten ein grösseres Vokabular hatten, wenn die Mütter im ersten Lebensjahr viele Worte wiederholten (Beobachtungszeitpunkt mit 7 Monaten; vgl. Newman et al., 2015).

Des Weiteren vereinfacht «Baby Talk» auch das Lippenlesen, vor allem aufgrund der langsamen Sprechweise, deutlicher Aussprache und einfachen Sätzen. «Baby Talk» unterstützt Babys darüber hinaus, die Emotionen und Intentionen anderer lesen zu lernen. Auch dies sind Fähigkeiten, die benötigt werden, um Sprechen zu lernen.

Kurzfristig scheinen Kinder also klar davon zu profitieren, wenn die Eltern viel in Säuglings-gerichteter Sprache mit ihnen kommunizieren. Ob ein längerfristiger Effekt besteht und die Kinder auch später noch Vorteile vom frühen «Baby Talk» haben, ist wissenschaftlich (noch) nicht belegt.

Dass «Baby Talk» dabei hilft, eine Sprache zu lernen, sieht man übrigens auch an Erwachsenen: Experimente zeigen, dass Erwachsene eine neue Sprache einfacher lernen, wenn sie diese neue Sprache zunächst als «Baby Talk» erfahren (vgl. z.B. Golinkoff/Alioto, 1995).

Wie oben beschrieben stellen die meisten Erwachsenen ihre Sprache automatisch in «Baby Talk» um, sobald sie sich an Babys (oder Kleinkinder) wenden. Doch nicht allen gelingt «Baby Talk» gleich gut. Am schwersten tun sich Personen mit sehr geringem Selbstvertrauen oder Depressionen (vgl. Kaplan et al., 2007). Depressive Personen (dazu zählen auch Mütter mit postnataler Depression) sprechen in der Regel mit monotonerer, flacherer Stimme – und dies auch im «Baby Talk». Dadurch scheint der positive Einfluss des «Baby Talks» verloren zu gehen: Im Experiment von Thiessen und seinen Kollegen stellte sich heraus, dass Babys depressiver Mütter nicht vom erlebten «Baby Talk» profitieren und den oben beschriebenen Lerneffekt (Wörter besser erkennen) nicht haben.

Dazu gibt es weitere Untersuchungen: Bei einem Test mit 4-Monate-alten Babys kam heraus, dass Säuglinge lernen können, ein unbekanntes grinsendes Gesicht mit einer unbekannten Stimme («Baby Talk» sprechend) zu verknüpfen – es gelang den Babys allerdings nicht, wenn es die Stimme einer depressiven Frau war (vgl. Kaplan et al., 2002). Ausserdem tun sich Kinder depressiver Mütter laut den Forschern bei diesem Test schwerer. In einer Zeitverlaufs-Studie mit demselben Setting stellte sich heraus, dass sich eine postnatale Depression der Mutter sogar längerfristig auf den Spracherwerb des Kindes auswirken kann: Wenn die Mutter eine postnatale Depression hatte, als die Kinder 4 Monate alt waren, konnten sie auch mit 12 Monaten die Fotos und Stimmen nicht zuordnen – selbst wenn die Mutter zu diesem Zeitpunkt wieder gesund war (vgl. Kaplan et al., 2012).

«Baby Talk» zeigt also allgemein einen positiven Effekt auf den Spracherwerb. Allerdings kann auch die Genetik dabei einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss haben: Wenn die Eltern generell sprachbegabt sind, sind sie oft auch sehr gut im «Baby Talk». Zudem sind die Kinder sprachbegabter Eltern meist selbst gut darin, Sprachen zu lernen.

Umgekehrt kann das Fehlen von «Baby Talk» Sprachverzögerungen begünstigen. Wenn ein Kind aber erst spät sprechen lernt oder nicht gut spricht, heisst das natürlich nicht automatisch, dass die Eltern zu wenig Säuglings-gerichtete Sprache angewendet haben. Es gibt ganz viele Faktoren und jedes Kind hat sein eigenes Lerntempo.

Blick-Kontakt, direkte Ansprache und gute Bindung: Schlüssel der Sprachentwicklung

Mutter und Baby haben Blickkontakt. Quelle: Shutterstock.
  • Für Kinder ist es wichtig, ab Geburt viel direkte Kommunikation (mit Blickkontakt) zu erleben.
  • Neben der Quantität kommt es auch auf die Qualität an: Positives Feedback und Fragen fördern die Sprache, massregelnde Aussagen oder Ansagen im Imperativ bringen das Kind sprachlich nicht weiter.
  • Für die Sprachentwicklung ist ebenfalls massgebend, wie gut die Mutter-Kind-Beziehung ist und wie viel Aufmerksamkeit das Kind erhält.

Viel Kommunikation und Interaktion ab Geburt fördern das Sprachverständnis. Essentiell ist dabei, dass möglichst oft bewusst und direkt mit dem Baby kommuniziert wird und es Sprache nicht nur passiv (Gespräch in Hörweite) erlebt. Und zur direkten Kommunikation gehört Blickkontakt – in einem Dialog zwischen Erwachsenen, aber auch in der Kommunikation mit einem Baby oder Kleinkind. Denn bei Blickkontakt ist das Baby aufmerksam. Und bei voller Aufmerksamkeit lernt es am besten.

Verschiedene EEG-Test zeigen, dass sich die Gehirnaktivitäten von einem Sprechenden und seinem Zuhörer angleichen («spiegeln»), wenn eine gute Kommunikation inklusive Blickkontakt stattfindet. Solche Tests haben Forscher auch bei Babys durchgeführt: Victoria Leong und ihr Team zeigten z.B. 17 Babys (ungefähr 8 Monate alt) zwei verschiedene Videos, in denen eine Frau je dasselbe Lied sang. Einmal blickte sie die Frau direkt an, im anderen Video gab es keinen Blickkontakt. Wenn die Frau die Babys direkt ansah, begannen die Babys die Gehirnaktivitäten der Frau zu spiegeln, wie die EEG-Ergebnisse zeigten (die Gehirnaktivitäten der Frau wurden für den Vergleich bei der Aufnahme der Videos gemessen). (vgl. Leong et al., 2017)

Babys brauchen Blickkontakt (und Körperkontakt), um lernen zu können, sich in andere hineinzuversetzen und mit anderen zu interagieren. Auch zum Bilden und Einordnen von Emotionen und Empathie ist Blickkontakt wichtig. Erfahren Babys und Kinder zu wenig Blickkontakt, können sie später Schwierigkeiten im Kontakt mit Mitmenschen haben. Klinisch depressiven Müttern sowie Müttern mit Angstzuständen fällt es schwerer, den so wichtigen Blickkontakt in ausreichendem Masse zuzulassen und bei den betreffenden Kindern treten häufiger Probleme auf. (vgl. Leclère et al., 2014)

Ein anderes Forscherteam (Olson et al., 1992) schaute sich generell an, wie sich die Art der Interaktionen zwischen Müttern und Kindern auf die Sprachfähigkeit der Kinder auswirkt. Die Mutter-Kind-Interaktionen wurden zu 3 verschiedenen Zeitpunkten betrachtet: als die Kinder 6, 13 und 24 Monate alt waren. Die Sprachfähigkeit der Kinder wurde getestet, als diese 6 Jahre alt waren. Es stellte sich heraus, dass die Art der Mutter-Kind-Beziehung Einfluss auf den Spracherwerb hat. Eine enge Beziehung zwischen Mutter und Kind (sichere Bindung) wirkt sich zum Beispiel positiv auf die Sprachfähigkeiten aus. Ebenfalls hängt die Sprachfähigkeit des Kindes davon ab, wie viel Aufmerksamkeit ihm geschenkt wird, wie viel (direkt) mit ihm gesprochen wird und wie mit ihm gesprochen wird.

Neben der Quantität (Ausmass direkter Ansprache) ist also auch die Qualität wichtig: Je weniger massregelnd, vorgebend, tadelnd und streng die Sprache ist und je weniger Imperativ verwendet wird, desto grösser ist der positive Einfluss (vgl. z.B. Hart/Risley, 1992). Vorteilhaft ist ebenfalls, Fragen zu stellen, auf die Kommunikation des Kindes einzugehen und bekräftigendes Feedback zu geben. Damit sind wir zurück beim Thema Aufmerksamkeit: Wenn ein Baby kommuniziert, sollten die Eltern zuhören und Antwort geben, auch wenn die Kommunikation noch aus Lallen, Mimik, Gestik besteht. Durch positives Feedback werden die Säuglinge darin bestärkt, weiter zu kommunizieren. Wenn ein Baby startet, («fragend») auf etwas zu zeigen, sollte man dies immer direkt benennen (wie im Absatz zum Spracherwerb beschrieben).

Ein sehr zentraler Faktor für die Sprachentwicklung ist nach DeLuzio/Ginolametto (2006) die gemeinsame Aufmerksamkeit. Gemeinsame Aufmerksamkeit bedeutet, dass Kind und Bezugsperson ihre Aufmerksamkeit auf dasselbe richten (z.B. beim gemeinsamen Anschauen eines Bilderbuchs). In Momenten gemeinsamer Aufmerksamkeit prägen sich Kinder Dinge besonders gut ein. Viel gemeinsame Aufmerksamkeit fördert die Sprachentwicklung.

Der emotionale Bezug ist beim Sprechen Lernen übrigens essentiell: Daher sind Fernsehen, Radio etc. kein Ersatz für Dialoge bzw. direkte Kommunikation. Beim Fernsehen gibt es z.B. keine Handlungsbedeutung (der Fernseher erwartet keine Reaktion), die für den Lernprozess enorm wichtig ist. Um sprechen zu lernen, braucht es immer Austausch – der ist bei Fernsehen oder Radio nicht gegeben. (vgl. Dux/Sievert, 2012)

Der Einfluss des Bücher Lesens auf das Sprechen Lernen

Mutter und Baby schauen gemeinsam ein Buch an. Quelle: Shutterstock.
  • Bücher sind ein zentraler Hebel im Spracherwerbsprozess: Kinder entwickeln schneller einen grösseren Wortschatz, wenn Baby- und Kleinkindalter viele Bücher mit ihnen gelesen werden. Die Unterschiede sind noch im Vorschulalter messbar.
  • Durch Bücher lernen Kinder viele neue Wörter und Satzkonstruktionen kennen.
  • Das Bücher Lesen kreiert Situationen gemeinsamer Aufmerksamkeit zwischen Erwachsenem und Kind, die für den Spracherwerb wichtig sind.

Schon 8 Wochen alte Babys fokussieren nachweislich kurz, wenn ihnen eine Geschichte vorgelesen wird. Und auch ältere Babys und Kleinkinder schenken Büchern und Geschichten gerne Aufmerksamkeit, wenn sie zum Anschauen und Zuhören eingeladen werden. Und nebenbei fördert das gemeinsame Lesen und Bilderbücher-Anschauen den Sprachlernprozess ganz essentiell – den positiven Einfluss belegen zahlreiche Studien.

Jan Karrass und seine Forschungskollegin Julie Braungart-Rieker stellten 2005 in einer Studie fest, dass sich 16 Monate alte Kleinkinder durchschnittlich besser ausdrücken konnten, wenn ihnen im Alter von 8 Monaten vorgelesen wurde bzw. die Eltern Bücher mit ihnen anschauten. An der Studie nahmen 87 normal entwickelte Kinder aus der Mittelklasse teil. Die Eltern machten zu zwei Zeitpunkten (4 Monate und 8 Monate) Angaben darüber, ob sie gemeinsam mit den Kindern lasen oder nicht. Mit 12 und 16 Monaten testeten die Forscher die Sprachfähigkeiten der Kinder. Der stärkste Zusammenhang zeigte sich zwischen dem Lesen mit 8 Monaten und der sprachlichen Entwicklung mit 16 Monaten.

Der Einfluss ergibt sich auch später noch: Kinder, mit denen im Alter von 18 bis 22 Monaten viel gelesen wurde, haben gemäss einer Studie mit 2 Jahren ein grösseres aktives Vokabular (vgl. Fletcher/Reese, 2005). Und der Effekt scheint sich auch längerfristig auszuwirken: Kinder, denen im Baby- und Kleinkindalter viel vorgelesen wurde, zeigen häufig sogar bei Schuleintritt bessere Sprachfähigkeiten (vgl. z.B. Forget-Dubois et al., 2009 oder Marchman/Fernald, 2008).

Das gemeinsame Bücher Lesen scheint also einen starken positiven Einfluss zu haben. Doch wie genau beeinflusst das Vorlesen und Beschäftigen mit Büchern die Sprachentwicklung?

Die Hebel lassen sich in folgende drei Punkte zusammenfassen (gemäss Dickinson et al., 2012):

Zuallererst kreiert das Bücher Lesen Situationen gemeinsamer Aufmerksamkeit, in denen Kinder Sprache besonders gut lernen (siehe vorherigen Absatz). Gemeinsam konzentrieren sich Kind und Erwachsener auf eine Geschichte und/oder die Bilder. In Kinderbüchern findet sich eigentlich immer ein klarer Fokus für die Aufmerksamkeit, was das Dabeibleiben für kleine Kinder erleichtert.

Zweitens hören die Kinder beim Vorlesen neue Wörter, die in unterschiedlich strukturierte Sätze eingebettet sind, wodurch von klein auf (und ganz nebenbei) das grammatikalische Verständnis geschult wird. Gute Kinderbücher sind in leicht verständlichen, kurzen Sätzen geschrieben und bieten eine Varietät an Wörtern oder zeigen dasselbe Wort gezielt in unterschiedlichen Satzkonstruktionen.

Und drittens sind das Kind und die Bezugsperson aktiv, wenn sie gemeinsam ein Buch anschauen. Daher legt auch der Erwachsene alle Aufmerksamkeit in die Situation und auf das Kind, was positiv für das Kind und seine Entwicklung ist. Es ergeben sich spannende Interaktionen und Dialoge auf Basis des Buchs.

Laut Hoff-Ginsberg (1991) zeigen die Mutter-Kind-Gespräche während dem Bücher Lesen bzw. Anschauen mehr sprachliche Diversität (verschiedene Wörter), eine grössere Satz-Komplexität und mehr aufeinander aufbauende Antworten als Gespräche in anderen Situationen (zum Vergleich wurden Gespräche während dem Anziehen, Essen und Spielen herangezogen).

Das Bücher Lesen ist demnach ein sehr effektiver Weg, um das Sprechen zu fördern und eine Möglichkeit, ein breites Vokabular anzubieten, auch wenn die Eltern selbst nicht sehr sprachbegabt sind. Denn generell sind Kinder stark beeinflusst von den Sprachkompetenzen der Eltern: Wenn die Eltern viele verschiedene Wörter gebrauchen, entwickeln auch die Kinder ein grösseres Vokabular. Mit vielen Büchern lässt sich einiges wettmachen.

Non-verbale Sprache: Wie zentral sind Mimik und Gestik? Unterstützt die Zwergensprache den Spracherwerb oder hindert sie ihn?

  • Mimik und Gestik sind wichtige Kommunikationsformen – auch und gerade im Baby-/Kleinkindalter.
  • Wenn Erwachsene viel und klar gestikulieren, kann das den Sprachlernprozess unterstützen.
  • Gestikulieren gibt Babys zudem die Möglichkeit, sich selbst früher verständlich auszudrücken (über non-verbale Sprache). Das kann wiederum den Alltag erleichtern.
  • Die Zwergensprache bietet vor-definierte Zeichen, die man in der Kommunikation mit Babys verwenden kann.

Mimik und Gestik gehören zur Kommunikation, genau wie die gesprochene Sprache. Babys, die noch nicht sprechen können, haben nur die non-verbale Sprache als Kommunikationsmittel zur Verfügung (plus Schreien etc.). Mit der Zeit kommt die Sprache hinzu und entwickelt sich nach und nach zur hauptsächlichen Kommunikationsweise. Dennoch bleiben Mimik und Gestik wichtig – auch in Gesprächen unter Erwachsenen.

Wenn Kinder sich durch Mimik und Gestik ausdrücken, sollte dies immer als probate Kommunikation anerkannt werden. Das bedeutet, dass Erwachsene stets auf die non-verbale Kommunikation des Kindes reagieren und das Kind nicht zum Reden drängen, auch wenn es sich bereits sprachlich ausdrücken kann.

Klares und verstärktes Gestikulieren hilft erwiesenermassen beim Sprechen lernen (vgl. z.B. Cartmill et al., 2013), denn es unterstützt die gesprochene Sprache und fördert einen frühen und intensiven Austausch mit dem Baby. Ausserdem können Gesten in der Kommunikation mit Babys den Alltag erleichtern: Wenn die Verständigung besser klappt, entstehen weniger Missverständnisse. Überdies liegt das Gestikulieren in unserer Natur: Schon unsere Vorfahren setzten in der Kommunikation mit Babys oder Kleinkindern auf Gesten.

Es gibt eine extra für die Kommunikation mit Babys entwickelte Zeichensprache, die Baby-Zeichensprache oder Zwergensprache genannt wird. Sie kombiniert Alltagsgesten mit Zeichen der Gebärdensprache und hat zum Ziel, Babys möglichst früh (vielfältige) Kommunikation zu ermöglichen. Ob man sich an den Zeichen der Baby-Zeichensprache orientiert oder lieber mit intuitiven, pantomimischen Gesten arbeitet, ist Geschmackssache (keines unterstützt den Sprachlernprozess nachweislich besser). Wichtig ist, sich intensiv mit dem Baby auszutauschen und dazu sind Gesten jeder Art hilfreich.

Falls euch das Thema Baby-Zeichensprache interessiert, erfahrt ihr hier mehr darüber:

Bewegung und Sprache: Gibt es einen Zusammenhang?

  • Die kognitive und die motorische Entwicklung verlaufen Hand in Hand.
  • Kinder brauchen die Erfahrung von Handlungsabläufen, um sprachliche Begriffe zu lernen.

«Wer nicht rückwärtsgehen kann, dem fällt auch das Rückwärts-Zählen schwer», sagte schon Jean Piaget, ein bekannter Schweizer Psychologe in den 40er Jahren. Auch die Entwicklungspsychologen der heutigen Zeit sind sicher: Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen kognitiver Entwicklung und motorischer Aktivität. Sprache und Bewegung beeinflussen sich gegenseitig.

Dazu passt auch das Sprichwort «Greifen ermöglicht Begreifen»: Ein aktives Erleben fördert das Sprechen Lernen. Kinder lernen besser, wenn sie mit allen Sinnen dabei sein können: anfassen, befühlen, betasten, schmecken, riechen – und gleichzeitig die sprachliche Bezeichnung lernen. (vgl. Dux/Sievert, 2012)

Kinder brauchen Erfahrungen von Bewegungsabläufen und Bewegungshandlungen, um Begriffe wie «hoch», «tief», «langsam» oder «schnell» zu lernen. Durch das Variieren der Bewegungen gewinnen Kinder bspw. ein Verständnis für die dazugehörigen sprachlichen Klassifizierungen und nehmen diese in den Wortschatz auf. Dazu ist unabdingbar, dass es die Handlungen selbst aktiv erlebt. (Das Kind lernt, dass der Ball «rund» ist und was «rund» bedeutet, wenn es den Ball wirft und rollt.) Dazu passt auch, dass Kinder zu Beginn erst Handlungen ausführen (einen Ball rollen lassen), die Wirkung erfahren und dann sprachlich ausdrücken («Ball rollt»). Bewegungsaktivitäten regen Kinder zudem an, zu kommunizieren und unterstützen dadurch wiederum den Ausbau der Sprachfähigkeiten: Während dem Ballspielen in der Gruppe bieten sich beispielsweise viele Anlässe, Sprache zu gebrauchen. (vgl. Zimmer, 2016)

Bewegungen können als «intensive Gesten» auch Ausdruck von Sprache sein. Babys, die noch nicht sprechen können, kommunizieren neben Mimik und Gestik viel über Bewegungen. Wenn sich ein Baby freut, strampelt es zum Beispiel mit den Füssen.

Ein kleines Resümee…

Der Sprachlernprozess startet mit der Fähigkeit zu hören bereits im Mutterleib. Mit ca. 6 Jahren ist der Spracherwerb der Muttersprache abgeschlossen. Das Sprechen Lernen verläuft wie alle anderen Entwicklungen individuell; jedes Kind erreicht die spezifischen Schritte im eigenen Tempo.

Kinder wollen Sprechen lernen – ganz von selbst. Der Prozess setzt sich also selbstständig in Gang. Eltern sollten ihn lediglich nicht bremsen – dazu ist unter anderem wichtig: Kindern schon im Babyalter stets zu antworten, sie (direkte) Kommunikation mit Augenkontakt erleben zu lassen, ihnen positives Feedback zu geben, sie mit Sprache experimentieren zu lassen, ihnen Fragen zu stellen und sie ausreden zu lassen. Eigentlich selbstverständliche Dinge. Wichtig ist, sich viel und aktiv mit dem Kind zu beschäftigen, zu interagieren und zu kommunizieren – eine sichere Bindung ist wie für andere Entwicklungsschritte auch für das Sprechen Lernen essentiell.

Ein effektiver Ansatz zur Unterstützung des Sprachlernprozesses bietet das gemeinsame Bücher Lesen: Kinder, mit denen schon als Babys/Kleinkindern viel gelesen wird, entwickeln nachweislich ein grösseres Vokabular, was noch im Vorschulalter auffällt (möglicherweise bestehen auch längerfristige Vorteile, für die es (noch) keine Bestätigungen aus Studien gibt). Neben Büchern mit Geschichten eignen sich auch Bilderbücher oder Gedichte, Reime und Fingerspiele.

Mit Säuglings-gerichteter Sprache («Baby Talk») erleichtern wir Babys und Kleinkindern das Sprachverständnis. Durch eine melodischere, emotionalere und langsamere Sprechart, einfachen Sätzen und Betonungen können Wörter und Sätze leichter erkannt werden. Die meisten Erwachsenen ändern ihre Sprache automatisch, wenn sie mit Babys sprechen – manche tun sich schwerer als andere. Kommunikation in «Babysprache» (z.B. «Tut-tut» statt Auto) ist für den Sprachlernprozess dagegen hinderlich.

Was ist eure Meinung zum Thema Sprechen Lernen? Habt ihr weiteren Input? Nutzt doch die Kommentarfunktion! Ich freue mich auf einen regen Austausch!

Quellenangaben

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